Die kaiserliche Schatzkammer im ältesten Teil der Hofburg zählt weltweit zu den bedeutendsten Sammlungen ihrer Art. Sie birgt nicht nur Objekte von unschätzbarem materiellem und ideellem Wert, sie verkörpert auch mehr als tausend Jahre abendländischer Geschichte. Zu den Höhepunkten zählen die Krone des Heiligen Römischen Reichs, der in Palermo angefertigte Krönungsornat aus dem 12. Jahrhundert, „in dem sich [nach einem Augenzeugenbericht Goethes Kaiser Joseph II. bei seiner Krönung] wie in einer Verkleidung einherschleppte“, und die mit kostbaren Edelsteinen, Perlen und Emailarbeiten versehene Habsburgische „Hauskrone“ aus der Prager Hofwerkstätte Kaiser Rudolfs II., ab 1804 das offizielle Symbol des neu geschaffenen Kaiserreichs Österreich. Die aus vergoldetem Silber gearbeitete Prunkwiege des späteren Herzogs von Reichstatt erinnert an die Verbindung Napoleons mit der österreichischen Kaisertochter Marie Louise. Weitere exquisite Juwelen zeugen vom Kunstgeschmack ihrer Sammler. Die Objekte der Geistlichen Schatzkammer geben Einblick in den mittelalterlichen Reliquienkult und die barocke Frömmigkeit des katholischen Herrscherhauses. Eine besondere Kostbarkeit sind auch die burgundischen Messgewänder des Ordens vom Goldenen Vlies aus dem 15.Jahrhundert, die durch ihre feingliedrige „Nadelmalerei“ aus der Hand unbekannter niederländischer Künstler bestechen.